Wenn die Welt Kopf steht

Never waste a crisis“ – die berühmten Worte von Winston Churchill, in England längst ein gebräuchliches Sprichwort, könnten kaum besser meinen Blick auf die Gegenwart beschreiben.

Unsicherheit scheint derzeit das Denken und Handeln vieler Menschen zu bestimmen. Ökonomische wie geografische Restriktionen beschränken die Möglichkeitsspielräume des Einzelnen und setzen Grenzen, die unsere Gesellschaft so nie zuvor erfahren hat. Auch ich habe private und berufliche Rückschläge durch die Krise erlebt und mich neuen Herausforderungen stellen müssen. Doch bei allem Leid und Kummer höre ich jeden Tag Geschichten von Mandanten und Kandidaten, die meinen Blick auf die gegenwärtige Situation positiv färben.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Jobwechsel?

In Krisenzeiten stellen wir Fragen, die uns in der akzeptierten Realität nur selten in den Sinn kämen. Die meisten meiner neuen Kandidaten sahen sich in den vergangenen Monaten, angetrieben durch Pandemie und Lockdown, mit ihrer ganz persönlichen Sinnfrage konfrontiert. Als Ergebnis dieser Auseinandersetzung befinden sie sich nun auf der Suche nach einem neuen, erfüllenden Anstellungsverhältnis. Gleichzeitig fühlen sich viele von ihnen durch die aktuelle Situation verunsichert und fragen mich, ob ausgerechnet jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Jobwechsel sei.

Meine langjährige Erfahrung hat mich gelehrt, dass Anstellungen nicht abhängig sind von saisonalen Schwankungen. Stringentes Lebenslauf-Denken bringt niemanden weiter und an etwas festzuhalten, das verbunden ist mit Unzufriedenheit und Mangelgefühl, hat bisher wohl den wenigsten Karrieren Flügel verliehen. Der richtige Zeitpunkt für Veränderungen ist immer genau jetzt und der beste Ratgeber häufig das Bauchgefühl.

Eine Chance ist eine Chance.

Es ist kein Geheimnis, dass die aktuell vorherrschende Pandemie den Arbeitsmarkt verändert. Abseits stringenter Regeln und lange gewachsener Strukturen, entstehen neue Formen und Möglichkeiten des Zusammenarbeitens. Erstmals hat der Einzelne die Chance selbst erfahren zu dürfen, welche Art des Arbeitens für ihn größtmögliche Zufriedenheit und für seinen Arbeitgeber maximalen Output bedeutet.

Die vielen Beispiele, die ich aktuell erlebe, zeigen mir, dass Veränderung zwar oft mit Unsicherheit einhergeht, jedoch immer eine Chance für Wachstum bietet. Gerade dann, wenn die Welt auf dem Kopf steht, lohnt es sich daher doppelt, den eigenen nicht in den Sand zu stecken. Wann sonst bietet sich schon die Chance, die Realität aus einer ganz neuen Perspektive zu erfahren.